von Sophie Stroux
Der Montagmorgen danach begann wie so viele Montagmorgende – zu früh und mit dem Geschmack von Pfefferminzzahnpasta, die auf dem Zahnfleisch brannte. Elle war noch übel, ihr Magen erinnerte sich an die Nacht, die sie nur noch die Nacht nannte, denn das Wort Geburtstag klang so falsch, dass sie lieber so tat, als hätte sie nie Geburtstag gehabt.
Später Sportstunde bei Denner, diesmal mit den Jungs zusammen. 50 Minuten laufen, einfach nur laufen und durchhalten, durchpusten in der ersten warmen Sonne des Jahres. Elle setzte einen Fuß vor den anderen, langsam, bedacht, während die Jungs, Junis und Hell, zu zweit joggten. Der Rest der Klasse in Grüppchen schwatzend auf dem Sportplatz trabend. Wenn sie die beiden sah, wie sie gemütlich redeten, so als wäre nichts gewesen, wurde ihr wieder schlecht und bei jedem Schritt zog sich der Knoten in ihrem Magen enger, wurde der Atmen kürzer und die Gedanken endlos. Also blickte sie stur auf den Boden und wich den beiden aus, betrachtete den roten Boden des Sportplatzes und ihre neonfarbenen Schuhe auf dem dunklen Rot. Die Spitzen ihrer Sportschuhe trugen kleine Löcher über den Zehen, Schaufenster quasi, die sie sich gegraben hatten, um ihr zuzuschauen.
Denner, unnatürlich braungebrannt in seinem Niketop, blickte zur Stoppuhr. „15 geschafft. Vergesst nicht zu trinken, wenn euch schwindelig wird“, schrie er zurück und joggte kurz mit einer Gruppe Mädchen mit, um ein bisschen ins Schwitzen zu kommen. Das sah einfach besser aus, so als Sportlehrer.
Elle lenkte sich ab mit Schuhlöchern zählen und den Löchern Namen geben, aber ihr fiel immer nur ein Name ein. Frank.
Frank heißt auf Englisch offen, ehrlich. To be frank, um ehrlich zu sein. Aber Frank war nicht ehrlich, sonst wäre er nicht zu Elles Party gekommen.
Plötzlich ein Blitz aus dem Grün, Elle zuckte, war wieder in dem Moment der Party, als Junis ihr den Tag des Mannes unter die Nase hielt. „Er heißt übrigens Frank.“
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